5. Tag: Pont Genois, Käsefest und Corte

11. Januar 2017 / Susanne Siewert
zuletzt aktualisiert am: 30. Mai 2021

Sonntag, 8. Mai 2016

Kater

Heute geht es zum Käsefest nach Venaco ! Der Himmel ist um 7 Uhr auch noch bedeckt und ein paar Regentropfen bringen uns dazu, drinnen zu frühstücken, obwohl es draußen recht warm ist. Zuerst werden sowieso unsere Katzen gefüttert. Ja, es sind schon zwei, zu der schwangeren Katze hat sich noch ein schielender Kater gesellt. Zum Glück haben wir reichlich Futter gekauft 🙂

Pont Genois

Auf dem Weg nach Venaco machen wir noch ausgiebig Halt an einer sehr romantisch gelegenen Genueserbrücke, die vor allem Schwalben als willkommener Nistplatz dient.

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Venaco

Zur Mittagszeit sind wir dann im kleinen Örtchen Venaco, in dem jeder noch so kleine Platz von einem parkenden Auto besetzt wird. Wir fragen uns, warum man das Käsefest, das wie es scheint, doch sehr viele Besucher anzieht, in einem so kleinen Ort stattfinden lässt?

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Egal, wir stürzen uns, nachdem wir 2€ Eintritt bezahlt haben, ins Gewühl der Zelte, in dem lokale Anbieter vornehmlich Schafs- und Ziegenkäse anbieten, aber auch andere korsische Spezialitäten wie Wein, Olivenöl, Honig, Nougat, Maccerons, jede Art von Backwaren, und Keksen (canistrelli) ausgestellt und, vor allem, zum Probieren angeboten werden. Den Ziegenkäse versuchen wir zu vermeiden, aber nicht immer erschließt sich uns, welches Tier hier die Milch zur Verfügung gestellt hat. Stephan meinte am nächsten Morgen noch, er würde Ziege schmecken.

Käsefest Venaco

Gleich hinter dem Eingang haben wir andere, leckere, mit Schafskäse frittierte Teigwaren probiert, jetzt gibt es noch mal 10 Beignets für 3€ wieder mit Schafskäse (brocciu) gefüllt, obwohl sie hier auch mit Apfel gefüllt angeboten werden, was sicher auch lecker ist. Noch 3 himmlische Maccerons à 1,50 € das Stück, eine mit Brokkoli gefüllte Teigtasche, Schafskäse für den Salat, nicht bitteren Honig - der bittere ist meist von Haselnussbäumen wie wir lernen - und eine Tüte Canistrelli (Kekse) in der Geschmacksrichtung "Weißwein" gekauft und das Käsefest war für uns ein voller Erfolg. Seit dem "Festival da Suppa", dem Suppenfest auf den Azoren, sind wir ein Fan lokaler Festivals, die sich vornehmlich ums Essen drehen ;-)

Corte

Zitadelle Corte

Nächster Stop Corte, die Universitätsstadt von Korsika. Auch hier gibt es wieder eine Zitadelle, die allerdings wirklich sehr prominent auf einer Felsenklippe sitzt und DAS Fotomotiv der Postkarten des Ortes ist. Dementsprechend ist der Aussichtsplatz auf die Zitadelle auch gestopft voll mit einer deutschen Reisegruppe, die gerade eben aus der Bimmelbahn geströmt ist.

Auf dem Rückweg durch die Altstadt kommen wir am Geburtshaus des Bruders von Napoleon vorbei, in dem auch ein Casanova geboren wurde, ich aber nicht weiß, ob es der Casanova ist. Ziemlich unspannendes Mehrfamilienhaus in dem heute aber niemand mehr zu wohnen scheint.

Campodonico

Apropos verlassen - ich hatte Stephan von einem verlassenen Ort in der Castagnicca erzählt, der rauen, schwer zugänglichen Landschaft östlich von Corte, die durch ihre Kastanienwälder geprägt wird. Das war also unser nächstes Ziel. Knapp 1 Stunde für ca. 35 km über enge Straßen, die sich in Serpentinen durchs Gebirge schlängeln. Auf dem ganzen Weg sind uns 3 Autos begegnet, dafür aber um so mehr Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen und sogar Hühner und weiße Kaninchen. Eine traumhaft schöne Landschaft, die wir ganz alleine genießen konnten.

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Wir haben uns von Corte 1 Stunde in die Berge geschlängelt, um im verlassenen Dorf Campodonico ein paar tolle "lost places" Fotos zu machen. Schon die Zufahrt zum Dorf war verdächtig renoviert und auch das Auto im Ortskern der ca. 15 Häuser ließ uns stutzig werden - wohnt hier doch jemand? Ja, hier wohnt jemand und dieser Jemand kam auch gleich aus seinem Haus, als wir seine Gartenpforte öffnen wollten. Wahrscheinlich wundert sich der arme Mann, warum ständig Leute an seiner Pforte rütteln - wer kauft sich schon einen Reiseführer von der Gegend in der er wohnt?

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Auf dem 1-stündigen Weg nach Hause sind wir aber noch an einer "schön zerstörten" Kirche vorbeigekommen, die im 2. Weltkrieg als Munitionslager diente, welches allerdings von den Deutschen gesprengt wurde.

Wir sind dieses Mal über Chiatra, dem Dorf zu dem unser Haus gehört, eingefallen, so daß wir dieses wenigstens auch schon mal gesehen haben. Da es schon wieder 19 Uhr war, haben wir beschlossen, in "unserer" Pizzeria zu essen, die nur ca. 3 km von unserem Haus entfernt ist. Pizzerias oder -rien (?) gibt es hier übrigens mehr als in Italien!

Für 16€ gab es einen Aperitif, Cap Corse, wahlweise Salat oder Wurst & Schinken, Pizza, Nudeln oder Schweinekotelett und Früchte und Käse und dazu 1/4 l offenen Wein und zur Rechnung noch Grappa oder Kräuterschnaps - da überzeugt mal Preis/Leistung.

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